Menopause
Eines Tages ist es für jede Frau soweit, sie kommt in die Menopause. Die sich langsam heranschleichende, hormonelle Veränderung verursacht bereits in der Prämenopause diverse Symptome. Vielen sind Hitzewallungen, Schweißausbrüche und Depressionen in dieser Zeit ein Begriff. Selbst Jahre nach der letzten Blutung kommt es in der Postmenopause zu körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen.
Die Menopause - eine erste Definition
Das Leben einer Frau wird durch zwei große hormonelle Umbrüche in drei Teile geteilt. Der erste Umbruch, die Pubertät, macht aus einem Kind eine fertile Frau. Die zweite Veränderung tritt in den 40er und frühen 50er Jahren der Frau ein. In den Wechseljahren, oder auch Klimakterium, nimmt die Produktion von weiblichen Sexualhormonen wie Östrogen und Progesteron allmählich ab und die Monatsblutungen bleiben schrittweise aus.
Der Zeitpunkt der letzten Blutung wird als Menopause bezeichnet. Dieser Begriff leitet sich aus dem Altgriechischen ab: "Men" bedeutet Monat und "pausis" das Ende. Die Menopause gilt als abgeschlossen, wenn innerhalb von 12 Monaten keine neue Blutung erfolgt. Ab diesem Moment kann die Frau nicht mehr auf natĂĽrlichem Weg schwanger werden, sie ist nicht mehr fruchtbar.
Jedoch ist die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Schwangerschaft bereits in der Prämenopause reduziert. Diese kann ab dem 40. Lebensjahr beginnen. Viele Jahre vor der letzten Periode setzen die bisher monatlich stattfindenden Eisprünge in unregelmäßigen Abständen aus und der Hormonhaushalt beginnt sich zu verändern.
Keine Krankheit
Die Menopause, inklusive der Prä- und Postmenopause, ist keine Krankheit, sondern eine natürliche Entwicklungsphase. Dennoch leiden viele Frauen unter den Veränderungen. Hormonschwankungen lösen eine Vielzahl psychischer und physischer Symptome aus. Circa Zweidrittel der Frauen haben nur geringe Beschwerden oder können diese durch einen gesunden Lebensstil und pflanzliche Heilmittel reduzieren. Sind die Symptome jedoch stark ausgebildet, kommt eine Hormonersatztherapie in Betracht. Leider steht diese in der Kritik, die Gefahr von Gefäßerkrankungen, wie Thrombosen, oder Krebs zu erhöhen.
Grund für Menopause nicht abschließend geklärt
Der Grund für die Hormonumstellung ist nicht abschließend geklärt. Grundsätzlich gilt das Auftreten einer Menopause unter Säugetieren als absolute Seltenheit. Lediglich bei Schwert- und Grindwalen wurden bisher die gleichen hormonellen Veränderungen festgestellt.
Wann beginnt die Menopause?
Wie in der Pubertät gibt es keinen festen Zeitpunkt, zu dem die Menopause stattfindet. Bei den meisten Frauen ist es zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr soweit. Der Durchschnitt liegt in der westlichen Welt bei 51,4 Jahren. Tritt die Menopause vor dem 40. Geburtstag auf, sprechen Mediziner vom "vorzeitigen Klimakterium", dem "Climacterium praecox". Dies betrifft circa 4% der Frauen.
Der Zeitpunkt der natürlichen Menopause ist zu großen Teilen genetisch bedingt. Autoimmunerkrankungen, Nikotinkonsum oder starkes Untergewicht können zu einer frühen Menopause oder zum vorzeitigen Klimakterium beitragen. Andererseits führt regelmäßiger Alkoholkonsum zu einer später eintretenden Menopause.
Operationen, wie die chirurgische Entfernung der Eierstöcke, Chemotherapien oder antiöstrogene Hormonbehandlungen rufen eine induzierte Menopause hervor. Anders als die natürliche Menopause entwickelt sich die induzierte in der Regel nicht schrittweise, sondern tritt abrupt ein.
Der weibliche Zyklus
Um die endokrinen Vorgänge während der Menopause zu verstehen, ist es ratsam, wenn Du Dir den weiblichen Zyklus in der fertilen Phase (Menstruationszyklus) ansiehst. Ursächlich für eine Monatsblutung ist das Abstoßen der Gebärmutterschleimhaut. Diese wird aufgebaut, um eine Schwangerschaft zu ermöglichen. Wird die Eizelle nicht befruchtet bzw. kann sie sich nicht einnisten, stößt der Körper die Schleimhaut ab und es kommt zur Blutung.
Aber von vorne: Was passiert im Organismus?
In den Eierstöcken, dem Zwischenhirn, der Hirnanhangdrüse sowie der Hypophyse werden in der fertilen Lebensphase weibliche Sexualhormone gebildet. Das Follikel stimulierende Hormon (FSH) wird von der Hypophyse ausgestoßen, um die Reife der Eizellen voranzutreiben. Diese produzieren ihrerseits Östrogen, welches den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut induziert.
Überschreitet die Östrogenmenge im Blut einen Sollwert, wird der Eisprung, die "Ovulation", ausgelöst. In den Follikeln, der Ort, an dem die Eizellen gebildet werden und reifen, bleibt ein Gelbkörper zurück, der Progesteron ausschüttet. Erst wenn keine Befruchtung der Eizelle stattgefunden hat, versiegt die Progesteronbildung und die Gebärmutterschleimhaut wird abgestoßen. Dieses diffizile Zusammenspiel der Hormone wiederholt sich allmonatlich bis zur Menopause.
Die ersten Anzeichen der Prämenopause
Die Prämenopause beginnt, wenn die Leistungsfähigkeit der Eierstöcke abnimmt. Das bedeutet, der Eisprung findet nicht mehr in jedem Monat statt. Ein typisches Zeichen, dass kein Eisprung erfolgte, ist ein kurzer Zyklus.
Normalerweise dauert dieser vier Wochen, nimmt in der Prämenopause jedoch partiell auf drei Wochen ab. Es ist normal, wenn sich Monate mit und ohne Eisprung abwechseln. Mit steigendem Alter erhöht sich die Anzahl der Monate ohne Eisprung, dennoch ist die fertile Phase (Menstruationszyklus) noch nicht abgeschlossen. Veränderungen in der Dauer und Stärke der Monatsblutung sowie das Auftreten von Zwischenblutungen sind ebenfalls typische Anzeichen der Prämenopause.
Das Ausbleiben eines Eisprungs löst im Körper eine Vielzahl endokriner Mechanismen aus. Obwohl das weibliche Sexualhormon Östrogen zu Beginn der Prämenopause in fast unveränderter Menge vorhanden ist, kann ohne Eisprung kein Progesteron ausgeschüttet werden. Das Ungleichgewicht von Östrogen und Progesteron versucht der Organismus, genauer die Hypophyse, durch eine Erhöhung des FS-Hormons auszugleichen.
Zur Erinnerung: Dieses ist bei einer fertilen Frau Follikel stimulierend, wodurch ein Eisprung ausgelöst wird.
Menopause Symptome
Mit steigendem Lebensalter reagieren die Eierstöcke nicht mehr adäquat auf das FS-Hormon und der Eisprung bleibt aus. Zum großen Ärger vieler Frauen ist die Antwort der Nebennieren und des Fettgewebes nicht reduziert. Durch das Follikel stimulierende Hormon bilden sich verstärkt Androgene. Diese männlichen Sexualhormone, allen voran Testosteron, werden zwar ebenfalls in der fertilen Lebensphase der Frau gebildet, jedoch in wesentlich geringerer Menge.
Schwindendes Östrogen und Progesteron verschlimmern die Hormonsituation, sodass die Androgene voll zum Tragen kommen. Dies bedeutet für viele Frauen eine unreine Haut, Haarverlust, das Wachsen eines Damenbarts oder einer männlichen Brustbehaarung.
Prämenopause: weitere Symptome
Schon zu Beginn der Prämenopause können zusätzlich zu den Zyklusveränderungen weitere Beschwerden auftreten. Anfangs ähneln diese dem "prämenstruellen Syndrom (PMS)" . Neben Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Gereiztheit treten vor allem Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen bis hin zu Migräneanfällen, verstärkte Bauchschmerzen während der Blutung und Brustschmerzen auf. Eine trockene Haut und Gewichtszunahme sind ebenfalls charakteristisch. Schuld sind die hormonellen Entgleisungen, an die sich der Organismus erst gewöhnen muss.
Menopause: die letzte Blutung
Vom Beginn der Prämenopause bis zur letzten Blutung und dem vollständigen Verlust der Fruchtbarkeit können mehrere Jahre vergehen. Die charakteristischen Symptome nehmen zum Leidwesen der Betroffen über die Zeit zu. Ursächlich ist die stetige Verschlimmerung des Hormonhaushalts. Selbst in der Postmenopause bleiben die Symptome manchmal über Jahre bestehen und nehmen nur langsam ab.
Die vasomotorischen Symptome
Unter den vasomotorischen Symptomen verstehen Mediziner die charakteristischen Hitzewallungen und Schweißausbrüche, die während der gesamten Zeit des Klimakteriums auftreten können. In unmittelbarer zeitlicher Nähe zur letzten Monatsblutung sind sie am stärksten ausgebildet. Betroffene leiden unter abrupt auftretenden Hitzegefühlen mit Schweißausbrüchen, Herzrasen und einer ausgeprägten Röte im Gesicht. Lediglich fünf Minuten dauern diese Symptome im Durchschnitt an, doch treten sie mehrfach pro Stunde auf. Nachts sind die Hitzeanfälle am stärksten, sodass die Betroffenen zusätzlich unter Schlaflosigkeit leiden.
Die Hormonveränderungen haben eine direkte Auswirkung auf das vegetative Nervensystem. Dieses reguliert die Körpertemperatur, Herzschlag, Atmung und andere nicht bewusst ausgeübte körperliche Mechanismen. Der Hormonwechsel behindert das vegetative Nervensystem und führt zu Fehlregulierungen.
Die urogenitalen Beschwerden und sexuellen Funktionsstörungen
Der Östrogenmangel, der mit dem Ausbleiben der Monatsblutung bis in die Postmenopause reicht, ruft urogenitale Beschwerden hervor. Alle Schleimhäute, insbesondere die der Scheide leiden unter Feuchtigkeitsmangel, wodurch sie rissig werden und spannen. Die Scheidentrockenheit führt zu Schmerzen beim Sexualverkehr, sowie dem Verlust der Libido. Außerdem begünstigt das fehlende Scheidensekret Infektionen. Plötzlicher Harndrang bis hin zur Inkontinenz und wiederkehrende Harnwegsinfektionen sind ebenfalls keine Seltenheit.
Die zentralnervösen Symptome
Hormonschwankungen haben einen direkten Einfluss auf die Psyche. Diesen Einfluss konntest Du bereits mehrmals in Deinem Leben beobachten. Er trat sowohl in der Pubertät als auch während der Schwangerschaft auf. In den Wechseljahren sind die Hormonveränderungen zwar vollkommen konträr, doch ist die grundsätzliche Wirkung auf Emotionen und Gedanken vergleichbar.
In der Menopause kommt es häufig zu Schlaflosigkeit und damit einhergehender Müdigkeit sowie Konzentrationsbeschwerden und Gereiztheit.
Ein besonderes Problem stellen zudem Depressionen dar. Betroffene sind häufig hilflos und verstehen selbst nicht, warum sie sich so hundeelend fühlen.
Der Energieumsatz
Ein weiteres Problem ist die Veränderung des Energieumsatzes. Um alle notwendigen Mechanismen adäquat auszuführen, verbrennt der Körper jeden Tag Kalorien. Bei einer jungen Frau im gebärfähigen Alter sind das rund 2 000. Durch die Menopause reduziert sich der Grundumsatz jedoch deutlich, sodass eine Gewichtszunahme eine häufige Begleiterscheinung ist. Der Umfang der Kalorienreduktion ist abhängig von dem Muskelanteil, der täglichen Bewegung und genetischen Grundlagen.
Die Postmenopause - die Beschwerden bleiben vorerst
In der Postmenopause ist der Zenit der Beschwerden überschritten und der Organismus gewöhnt sich langsam an den veränderten Hormonhaushalt. Leider liegt die Betonung in diesem Fall auf langsam, denn nach der letzten Blutung kann es noch einige Jahre dauern bis die Beschwerden verschwinden. Viele sind nach dem 58. Lebensjahr von den Symptomen befreit. Der Teufel liegt jedoch im Detail. Während die vasomotorischen und zentralnervösen Symptome nachlassen, bleiben die urogenitalen und der verringerte Energieumsatz zeitlebens bestehen.
Behandlung und Langzeitfolgen
Die Symptome der Menopause sind nicht bei jeder Frau gleichstark ausgebildet. Neben der Stärke unterscheiden sich zudem ihre Dauer. Während einige Frauen nur wenige Monate unter Hitzewallungen und Co. leiden, werden andere über Jahre von den Symptomen begleitet. Mit einer gesunden Ernährung und viel Bewegung kannst Du die Symptome mildern und Langzeitfolgen wie Osteoporose oder der Gewichtszunahme vorbeugen.
Ist dies nicht ausreichend, haben sich einige Heilpflanzen als nützlich erwiesen. Vor allem Mönchspfeffer "Agnus castus", Traubensilberkerze "Cimicifuga racemosa", Frauenmantel "Alchemilla", Bockshornklee "Trigonella foenum-graecum", wilder Yams "Dioscorea villosa" oder Schafgarbe "Achillea" haben beruhigende Eigenschaften, da sie den Hormonhaushalt harmonisieren.
Ist die schonende Behandlung mit Heilpflanzen nicht ausreichend, kann der Gynäkologe eine Hormonersatztherapie veranlassen. Abhängig vom Einzelfall werden Progesteron und Östrogen einzeln oder kombiniert verabreicht. Obwohl auf diesem Weg die direkten Symptome der Wechseljahre gemildert werden, sei zur Vorsicht gemahnt. Die Hormonersatztherapie kann gravierende Nebenwirkungen mit sich führen, denn das Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen sowie Brustkrebs steigt deutlich an.
Ohne Hormonbehandlung erhöht sich vor allem das Osteoporoserisiko. Mit dem schwindenden Östrogen wird weniger Calcium eingelagert und die Knochen werden brüchig. Sport, eine gesunde Ernährung und ausreichende Versorgung mit Vitamin D können dem Knochenschwund entgegenwirken.
Der Östrogenmangel ist außerdem ursächlich für eine Blutdruckerhöhung und damit einhergehend für eine gesteigerte Gefahr von Schlaganfällen und Herzinfarkten. Außerdem reagiert der Blutzuckerspiegel auf den Östrogengehalt, sodass in der Postmenopause eine Diabeteserkrankung wahrscheinlicher wird.