Wechseljahre bei Frauen
Jenseits der Vierzig beginnen die Wechseljahre bei der Frau. Es kommt zu körperlichen Veränderungen. Hormonelle Umstrukturierungen wirken auf die Psyche und das Ausbleiben der Regelblutung macht deutlich, dass die Fruchtbarkeit des Körpers zu Ende ist.
All das hört sich nach einer schwierigen Zeit an, aber das muss es nicht sein. Mit dem richtigen Wissen und einer positiven Einstellung wirst Du auch diesen Lebensabschnitt meistern können.
Körperliche Veränderungen bei Frauen in den Wechseljahren
Für die Wechseljahre ist es immer zu früh, deshalb wirst Du die ersten Symptome gar nicht als Vorboten erkennen. Erst wenn Du mitten drin steckst, wird Dir klar, dass sich Dein Körper umzustellen beginnt. Da die Symptome der Wechseljahre bei Frauen unterschiedlich stark ausfallen und in verschiedener Reihenfolge auftreten, ist der Verlauf immer individuell. Ein sehr sicheres erstes Zeichen ist das Ausbleiben der Regel.
Zuerst verzögert sie sich oder bleibt einmalig aus. In den weiteren Monaten kann sie sich wieder regelmäßig einstellen. Plötzlich kommen die Blutungen zwei oder mehrere Monate nicht mehr, bis sie sich erneut zeigen. Bei manchen Frauen bleiben sie auch von einem Monat auf den anderen für immer aus. Man spricht bei der ausbleibenden Blutung von der sogenannten Menopause.
Dieser Prozess ist individuell und läßt sich nicht mit dem Einstellen der Monatszyklen bei anderen Frauen vergleichen. Sobald Du die Vierzig überschritten hast und sich Unregelmäßigkeiten beim zeitlichen Auftreten Regel einstellen, kann das der Beginn der Wechseljahre sein.
Hitzewallungen als Anzeichen für Wechseljahre
Extreme Hitzewallungen gehören ebenfalls in diese Umstellungszeit. Da jeder Mensch gelegentlich schwitzt, wirst Du die ersten Schweißausbrüche gar nicht den Wechseljahren der Frau zuordnen. Ihre Intensität weist jedoch eine andere Natur auf. Diese Hitzeschübe kommen aus dem Nichts und sind mit sofortiger Schweißbildung verbunden. Ohne körperliche Anstrengung beginnt der Schweiß an deinem Körper hinunter zu rinnen.
Du wirst in vielen Situationen von diesen Schweißausbrüchen überrascht werden. Meist in völlig ungeeigneten Momenten. Diese Hitzewallungen kommen wie eine Welle. Du spürst sie innerlich anrollen und in der nächsten Sekunde ist dein Körper schweißnass. Deshalb ist es ratsam, in dieser Zeit immer Wechselwäsche dabei zu haben.
Viele Frauen haben auch mit einer starken Schweißbildung im Gesicht zu kämpfen. Selbst im entspannten Zustand oder beim Schlafen bilden sich plötzlich Schweißperlen auf der Gesichtshaut. Dabei sind leichte Schweißströme, die das Gesicht oder den restlichen Körper herunterlaufen keine Seltenheit. Bereite Dich auf diese Schübe vor und stehe einfach dazu. Dein Körper verändert sich und produziert Wärme, mehr ist es nicht.
Um wirklich sicher zu sein, kann man einen Wechseljahre Test durchführen, womit die Vermutung bestätigt werden kann. Dieser kann bequem von zu Hause aus durchgeführt werden.
Die Veränderung der Gefühle
Vielen Frauen werden ihre Stimmungsschwankungen erst bewusst, wenn sie die Wechseljahre hinter sich gelassen haben und wieder ausgeglichen sind. Reizbarkeit, eine geringere Frustrationsgrenze und Ungeduld sind typisch für diese Umstellungszeit.
Betroffene Frauen gehen meist davon aus, dass viele Dinge in ihrem Leben gerade schiefgehen und sie deshalb frustriert und ungeduldig sind. Tatsache ist jedoch, dass sich der Hormonhaushalt verändert und dadurch die Stimmung der Frau mehr als sonst beeinflusst.
Neben den hormonell bedingten Stimmungsausbrüchen trägt die Psyche ihren Teil zur Verstärkung der gefühlsintensiven Zeit bei. Die Regelblutung ist an das Gefühl von Weiblichkeit gebunden. In der Pubertät setzt die körperliche Umstellung erstmals ein und macht aus einem Mädchen eine gebärfähige Frau.
Auch wenn die monatliche Blutung für viele Frauen anstrengend ist, sie in körperlichen Aktivitäten begrenzt und gefühlsbetonter als sonst sein lässt - bleibt die Regelblutung erstmalig aus, kann das ein Schock sein. In diesem Moment wird klar, dass der Körper keine Babys mehr austragen kann. Die Zeit der Fruchtbarkeit ist vorbei.
Diese Wahrheit muss psychisch erst verarbeitet werden, denn sie ruft Verlustängste und das Gefühl von Unzulänglichkeit hervor. Die Fruchtbarkeit ist an das Empfinden von Weiblichkeit gekoppelt. Frauen haben in diesem Moment oft das Gefühl, dass ihnen etwas genommen wird, was eine innere Leere hinterlässt.
An dieser Stelle sind Rituale hilfreich, die Frauen in den Wechseljahren die Möglichkeit zum Trauern und zum Abschied geben. Ein Stück der eigenen Persönlichkeit verschwindet ungebeten aus ihrem Leben. Das kann sich wie eine innere Wunde anfühlen, die ihre eigene Zeit zum Heilen braucht.
Was passiert in den Wechseljahren?
Beginnen die Wechseljahre bei der Frau, wird die Eizellenproduktion verlangsamt und schließlich eingestellt. Bei diesem Vorgang sind zwei Hormone beteiligt, die als Östrogen und Progesteron bezeichnet werden. Beide Hormone treten in den Wechseljahren in verminderter Menge im weiblichen Körper auf.
Viele Ärzte verschreiben für diesen Zeitraum Östrogenpräparate, um die physischen Beschwerden zu lindern. Dadurch kommt es zu einer Östrogendominanz, da das Verhältnis zwischen beiden Hormonen durch künstliche Präparate gestört wird. Viele Beschwerden, die die Wechseljahre bei der Frau hervorrufen, stehen in unmittelbarem Zusammenhang mit Östrogenpräparaten.
Ein Östrogenüberschuß sorgt für Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Hitzewallungen, Gewichtszunahmen, Wassereinlagerungen, unregelmäßige Schlafzyklen und Müdigkeit. All das sind Symptome, die bisher den Wechseljahren als auslösendem Faktor zugeordnet werden.
Was tun bei Wechseljahren?
Rufen die Wechseljahre bei Frauen die beschriebenen Symptome hervor, kann mit einer Erhöhung des Progesteronspiegels dagegengehalten werden. Bei vielen Frauen wurde festgestellt, dass sich die Symptome bei der Einnahme von Östrogenpräparaten verstärkten und sich ihr Gesamtzustand verschlechterte.
Frauen, die dagegen mit geeigneten Mitteln den Progesteronspiegel erhöhten, erlebten eine wesentliche Verbesserung ihrer Leistungsfähigkeit. Um dem Körper Progesteron zuzuführen, kannst Du Frauenmantel, Schafgarbe, Mönchspfeffer und wilde Yamswurzel zu Tee verarbeiten. Die Wirkstoffe in diesen Pflanzen verhalten sich im menschlichen Körper ähnlich wie das Hormon Progesteron.
Mit einer regelmäßigen Einnahme dieser Pflanzen stabilisierst du den abgesunkenen Progesteronspiegel, ohne dass dieser das Östrogen dominiert. Allein mit dieser Maßnahme werden viele Symptome abklingen und deine Stimmung hellt sich auf. Für sehr hartnäckige Fälle sind Hormoncremes geeignet, die Du rezeptfrei erwerben kannst.
Das Gewicht nimmt zu
Unabhängig vom Heißhunger, der der hormonellen Umstellung oder zeitweiliger Frustration geschuldet sind, wird dein Gewicht ansteigen. Dieser Prozess vollzieht sich schleichend, daher wird er anfangs nicht mit den einsetzenden Wechseljahren in Verbindung gebracht. Die ersten drei bis fünf zusätzlichen Kilos werden dem Alter zugeschoben.
Für die weitere Gewichtszunahme werden dann mangelnde sportliche Betätigung, eine ungesunde Ernährung sowie ein bewegungsarmer Arbeitsplatz verantwortlich gemacht. Ganz sicher ernähren wir uns ungesund und bewegen unseren Körper viel zu wenig. Du wirst allerdings die Erfahrung machen, dass ein erhöhtes Sportpensum Dein Gewicht nicht reduzieren wird.
Viele Frauen legen in den Wechseljahren 10-15 kg zu. Scheinbar aus dem Nichts. Sie beginnen, sich beim Essen zu bremsen und motivieren sich zu regelmäßigen sportlichen Aktivitäten. Doch es ändert sich nichts. Bei vielen Frauen steigt das Gewicht trotz dieser Maßnahmen beständig an und alles scheint aus den Fugen zu geraten.
Die Lösung liegt in einer Ernährungsumstellung, die keine Diät ist. Jahrzehntelange Fehlernährung fordert jetzt ihren Tribut. Wichtige Organe wie Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse wurden durch eine Mangelernährung hinsichtlich existentieller Nährstoffe geschädigt und überfordert.
Ernährungsumstellung als dauerhafte Lösung
Da fast jedem industriell hergestellten Nahrungsmittel Zucker beigefügt wird, entwickeln wir unentdeckt eine sogenannte Insulinresistenz. Insulin wird von der Bauchspeicheldrüse immer dann ausgeschüttet, wenn kohlenhydrathaltige Nahrung einen Zuckeranstieg im Blut bewirkt. Doch die täglich aufgenommene und zu Zucker umgewandelten Menge an Nahrung steht nicht mehr in einem gesunden Verhältnis zur körperlich benötigten Energie.
Daraus resultiert ein ständiger Zuckerüberschuss, der mit einer Insulinantwort geregelt wird. Das Hormon wird ununterbrochen ausgeschüttet und bringt den Zucker in die Muskelzellen, um Energie für den Körper bereitzustellen. Der überschüssige Zucker landet in der Leber, um abgebaut zu werden. Sind deren Depots voll, beginnt die Zuckereinlagerung in Fettzellen, die sich sichtbaren Ausdruck auf Deinen Hüften und am Bauch verschaffen.
Eine dauerhafte Insulinausschüttung bewirkt eine Fehlfunktion der Bauchspeicheldrüse, die irgendwann die Insulinproduktion einstellt. Als Folge entwickelt der Mensch Diabetes und muss das Hormon seinem Körper extern zuführen. Dieser Funktionsmechanismus macht deutlich, dass Sport alleine den Bauchumfang und das Körpergewicht nicht reduzieren kann.
Dazu müssten wir uns den ganzen Tag bewegen und physische Höchstleistungen verbringen, um die eingelagerte Energie abbauen zu können. Die dauerhafte Lösung dieses Problems liegt nicht in einer Diät, sondern in einer einfachen Umstellung, bei der Du Dich weiterhin sattessen kannst und auch auf Schokolade oder Wein nicht verzichten musst.
Wer stellt Wechseljahre fest?
Normalerweise gehen Frauen in den Wechseljahren nicht von der Beendigung der Gebärfähigkeit aus, wenn ihr Gewicht zunimmt oder der Nachtschlaf von regelmäßigen Aufwachphasen unterbrochen wird. Es sind die physischen Probleme, die gerne dem Alter zugeschoben werden, die den Gang zum Arzt auslösen.
Übergewicht, Herz-Kreislaufprobleme, Haarausfall, Osteoporose oder mangelnder Sexualtrieb werden dem Hausarzt als Symptome beschrieben. Fällt dann die Verdachtsdiagnose "Wechseljahre", sind die meisten Frauen überrascht. Da sich diese Übergangszeit für jede Frau anders gestaltet, gibt es keine typischen Merkmale, an denen der Beginn der Wechseljahre bei Frauen festgemacht werden kann.
Physische Symptome können daher schon lange vor Ausbleiben der ersten Regel auftreten und nicht im wirklichen Kontext gesehen werden.
Eindeutigere Auskünfte erhältst Du bei einer gynäkologischen Untersuchung. Zwischen dem vierzigsten und fünfzigsten Lebensjahr ist der Vorrat an Eizellen im weiblichen Körper erschöpft. Bei der Kontrolle der Regelblutungen können zeitliche Unregelmäßigkeiten daher schneller in Bezug zu den Wechseljahren gebracht werden. Labordiagnostische Untersuchungen geben außerdem Hinweise auf einen veränderten Hormonpegel, der mit der Einstellung der Eizellenproduktion in Zusammenhang steht.
Wenn Du in regelmäßiger gynäkologischer Betreuung bist, wird Deine Ärztin Dich frühzeitig auf die eintretenden Wechseljahre ansprechen.
Wissen bereitet Dich vor
Mit diesem Hintergrundwissen und den dazugehörigen Tipps können auch die Wechseljahre bei der Frau zu einer entspannten Zeit werden. Die Natur verändert den weiblichen Körper und schafft mit dem Ende der Gebärfähigkeit die Voraussetzungen für eine völlig neue Sexualität.
Je eher Du diese natürlichen Veränderungen und ihre Zusammenhänge verstehst, desto gelassener wirst Du dieser Zeit entgegensehen. Jenseits der Vierziger ist der menschliche Körper an seine Grenzen gekommen. Nahrungsmittel, die inhaltlich leer sind, Bewegungsmangel und ein Leben, das sich negativ auf die Psyche auswirkt, fordern ihren Tribut. Aber das Körpersystem ist heilbar.
Damit du diese schwierige Zeit nicht alleine durchstehen musst, kannst du dir Rat oder einfach nur einen Austausch über ein Wechseljahre Forum suchen. Oder wie der Volksmund sagt: "Geteiltes Leid ist halbes Leid".
Die Wechseljahre bei Frauen sind ein idealer Zeitpunkt für einen Neubeginn. Das Ende der Gebärfähigkeit bedeutet den Beginn von etwas Neuem. Viele Frauen entwickeln jenseits der 50 eine produktive und kreative Phase, die sie sich zuvor nicht erlaubt haben. Du wirst nicht alt, Du wirst reif. Für einen neuen Lebensabschnitt, in dem Du Dein schlummerndes Potential entfalten kannst.