Stimmungsschwankungen Wechseljahre: Hintergründe, Vermeidungstaktiken und Therapien.

Stimmungsschwankungen Wechseljahre

Mit Stimmungsschwankungen durch die Wechseljahre. Ein Phänomen, das sich durch alle Ratgeber zum Klimakterium zieht. Neben Hitzewallungen, Gewichtszunahme und Schlafstörungen zählt die "Depression der Wechseljahre" zu den häufigsten Beschwerdebildern in diesem Zeitraum. Die Wechseljahre gehören zum Leben jeder Frau. Die Depression als psychische Erkrankung gehört gewiss nicht dazu. Lies hier über die Hintergründe, Vermeidungstaktiken und Therapien zu: Wechseljahre und Stimmungsschwankungen. 

Wechseljahre - Depression, gibt es da einen Zusammenhang?

Zunächst einige Fakten, um zu verstehen, warum die Wechseljahre sich auch auf die Stimmungslage auswirken können. Natürlich sind ein weiteres Mal die Hormone wesentlich daran beteiligt. Nicht umsonst wird die Pubertät oft mit den Wechseljahren verglichen. In jungen Jahren gibt es plötzlich einen Schwung frischer Hormone. In den Wechseljahren machen sich einige Hormone ziemlich rar. 

Hormone sind ein biochemisches Kommunikationssystem, das sich aus vielen aufeinander abgestimmten Regelkreisen zusammensetzt. Kein Wunder, dass einiges durcheinandergerät, wenn sich die Mengenverhältnisse ändern. Das Verhalten, die Gefühle und Stimmungen werden zu einem großen Teil hormonell gesteuert.

Aber jetzt nicht gleich zurücklehnen. Das funktioniert durchaus auch andersherum. Unser Verhalten und unsere Gedanken, können auch die Hormonausschüttung beeinflussen. Zugegeben, das macht die Sache nicht gerade übersichtlicher.

Wechseljahre - Depression, die Rolle der Östrogene

Östrogene wirken unter anderem stimulierend auf die Produktion von Serotonin, Dopamin und Noradrenalin. Alle drei beeinflussen direkt und indirekt die Stimmung, die Gefühle, den Schlaf und die allgemeine Aufmerksamkeit mit der wir im Alltag agieren.

Damit hätten wir, zumindest vordergründig, den Grund einer möglichen Depression der Wechseljahre. Denn die Produktion der Östrogene nimmt in dieser langsam Zeit ab. Somit scheint der Zusammenhang, Wechseljahre-Depression, ja auf der Hand zu liegen. Kein Wunder also, wenn man als Frau in den Wechseljahren unter Stimmungsschwankungen leidet, oder?

Sagen wir so: die Wahrscheinlichkeit ist gegeben, weil sich im Zusammenspiel der Hormone etwas ändert. Das heißt, genauso wie in der Pubertät, muss sich der Körper in einer Ãœbergangsphase hormonell neu einrichten. Klimakterium heißt Stufenleiter, ein kritischer Moment. Ein Zustand, der erstens nicht von Dauer ist und sich zweitens bei jeder Frau anders auswirken kann. 

Die pubertäre Stufenleiter zeigt uns, dass nicht jeder Teenager verhaltensauffällig wird, drogenabhängig oder über Nacht das Elternhaus verlässt. Faktoren, wie die genetische Veranlagung und das soziale Umfeld, spielen dabei ebenfalls eine maßgebliche Rolle. 

Depressionen in den Wechseljahren

"Wechseljahre - Depression" Was sagt die Medizin dazu?

Biologisch ändert sich in der Pubertät und in den Wechseljahren der Hormonstatus. Dafür hat die Natur eine bestimmte Zeitspanne der Umstellung vorgesehen. Für die Pubertät sind es in etwa acht Jahre, für die Wechseljahre rund zehn Jahre. In dieser Zeit kann es zu körperlichen und seelischen Turbulenzen kommen. Die Medizin, in Form einer möglichen Therapie, kommt erst dann ins Spiel, wenn die Auswirkungen aus dem Ruder laufen.

Jeder Mensch bringt seine DNA, seine Erbanlagen, mit. Genauso wie es Menschen mit blauen oder grünen Augen gibt, Menschen, die eher ängstlich oder mutig veranlagt sind, so ist auch die Ausschüttung der Hormone von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Ebenso variiert die Empfindlichkeit der Empfängerzellen (Rezeptoren).

Nehmen wir jetzt noch das prägende Umfeld, in Form der Erziehung und des sozialen Umfeldes hinzu, so ist es kein Wunder, dass jede Frau ihre Wechseljahre anders erlebt. Einige Frauen um die Fünfzig erleben einen Höhenflug nach dem anderen oder sie sind himmelhochjauchzend, mal zu Tode betrübt.

Sie reagieren ärgerlich und traurig, obwohl traurig und ärgerlich viel besser passen würde. Die Rede ist von den sogenannten Depressionen in den Wechseljahren. In der Medizin gibt es unterschiedliche Haltungen zu diesen Stimmungsschwankungen der Wechseljahre. 

Stimmungsschwankungen persönlich nehmen

Zu Themen, die nicht bis ins kleinste Detail, gründlich und nachweislich erforscht und erwiesen sind (z. B. die Erde ist keine Scheibe), gibt es grundsätzlich kontroverse Meinungen. Auch in der Medizin gibt es viele solcher Kontroversen.

So hört man von einigen Vertretern, die anhand einer Studie (Studie von Weidner) festgestellt haben, dass lediglich die Schweißausbrüche eindeutig dem Klimakterium zuzuordnen sind. Alle anderen Beschwerden, darunter auch die Stimmungsschwankungen der Wechseljahre, gehören ins Reich der sich selbst erfüllenden Prophezeiungen oder sind durch die privaten Umstände und das private Umfeld begründet.

Auf der anderen Seite gibt es Vertreter, die das Klimakterium grundsätzlich wie eine Krankheit behandeln. Eine Entgleisung, die unbedingt ausgleichend mit den "fehlenden" Hormonen therapiert werden sollte.

Es dürfte klar sein, dass die Welt der Wechseljahre, hier besonders die Stimmungsschwankungen der Wechseljahre, wesentlich differenzierter zu sehen ist. Die Wahrheit gilt es individuell für jede Frau herauszufinden. Sie ist bestimmt nicht in diesen beiden Extremen zu finden.

Wechseljahre Depression, depressive Verstimmungen, Launenhaftigkeit?

Die Begriffe sollten, im Zusammenhang mit den Wechseljahren klar verwendet werden. Darüber muss Einigkeit bestehen. Da gibt es Menschen, nicht nur Frauen(!), die sind ihr Leben lang ganz schön launisch. Es gibt Menschen, die leiden an einer Depression.

Während Launenhaftigkeit eher ein Charakterzug ist, ist die Depression eine psychische Erkrankung. Als solche sollte sie nicht leichtfertig mit den natürlichen Wechseljahren der Frau in Zusammenhang gebracht werden. Es gibt Frauen, die unter Depressionen leiden, die therapeutisch gut eingestellt sind und in den Wechseljahren plötzlich einen Schub bekommen.

Das sind Ausnahmefälle, die eine ärztliche Behandlung erfordern. Bei Depressionen in den Wechseljahren handelt es sich in jedem Fall um eine Erkrankung die behandelt werden muss.

Du erinnerst dich an das Beispiel mit der Pubertät? Genau so verhält es sich mit der Mehrzahl der Frauen in ihren Wechseljahren. Jede durchlebt sie auf ihre eigene Weise. Die Lebensumstände spielen dabei natürlich eine große Rolle.

Die Frau ab Fünfzig findet sich Zeit häufig mit turbulente Lebenssituationen konfrontiert: Die Kinder haben das Haus verlassen; es gibt Enkelkinder; der Mann scheint plötzlich nicht mehr der, den frau einst geheiratet hat; frau blickt zurück und möchte noch einmal etwas Neues beginnen; die Eltern sterben oder müssen gepflegt werden, und so weiter. Du kennst das?

Bestimmt lassen sich diese äußeren Umstände nicht als Wechseljahre Depression deklarieren. Auch wenn es da so mancher Frau hin und wieder zu viel wird. Wenn sie Phasen durchlebt, in denen sie sich überfordert, unterfordert, traurig oder unzufrieden fühlt.

Wenn jetzt allerdings noch der Serotoninspiegel schwankt, kann dies durchaus zu einigen ungewöhnlichen Stimmungsschwankungen führen, die so gar nicht in die Erwartungshaltung zu passen scheinen. Nicht zur den eigenen, und nicht zu denen, des sozialen Umfelds. Das nennt man dann wohl umgangssprachlich eine "Wechseljahre-Depression".

Wechseljahre Stimmungsschwankungen

Stimmungsschwankungen der Wechseljahre, eine Art Eigentherapie

Im Normalfall ist also davon auszugehen, dass keine psychische Erkrankung aufgrund der Wechseljahre vorliegt, wie zum Beispiel eine Depression, eine Angststörung oder Schizophrenie. Dennoch können auch gelegentliche depressive Verstimmungen und Stimmungsschwankungen der Wechseljahre erheblich zulasten der Lebensqualität gehen.

Doch in einem gewissen Rahmen und gewusst wie, kannst Du versuchen, die unerwünschten, sogenannten Wechseljahre-Depression selbst positiv zu beeinflussen. Im wesentlichen gibt es dafür drei "Stellschrauben":

  • die Stimmung
  • der Darm
  • der Stoff (aus dem die Glückshormone sind)

"Depression" und Wechseljahre: Die Stimmung beeinflusst die Hormone beeinflussen die Stimmung

Anders gesagt, Hormone und Stimmungslage befinden sich in einer ständigen Wechselwirkung. Das ist zunächst einmal eine gute Information. Denn das bedeutet nichts anderes, als dass Du zu einem gewissen Grad die Ausschüttung der "Glückshormone" selbst beeinflussen kannst.

Als Beweis dafür reicht ein Ausflug in die Welt der Kleinigkeiten, die uns täglich umgeben. Wer kennt das nicht, ein lächelnder Gruß eines Fremden auf der Straße, ein paar Sonnenstrahlen, die auf eine Blumenwiese treffen und schon scheinen die Glückshormone durch den ganzen Körper zu tanzen.

Leider hat man, in einem Stimmungstief nur selten einen Blick für diese positiven Kleinigkeiten. Da rücken eher grimmige Busfahrer und Mückenstiche in den Vordergrund. Dennoch, dieser Blick fürs Schöne lässt sich auch schärfen, kann regelrecht trainiert werden.

Möchtest Du es professionell angehen, dann beginne zu meditieren. Es gibt hierzu wissenschaftlich anerkannte Studien, die Zusammenhänge zwischen Meditation und mentaler Stärke, Glücksgefühlen und Ausgeglichenheit bestätigen. Eine regelmäßige Meditationspraxis nimmt Einfluss auf den Serotoninspiegel. Das können einfache Achtsamkeitsübungen sein oder bestimmte Meditationsformen aus dem Yoga, der Zen-Praxis, der Vipassana Meditation. 

Was hat der Darm mit Wechseljahre und "Depression" zu tun?

Auch die Darmflora hat Einfluss auf Gefühle und Stimmungen, letztendlich auf die Ausschüttung von Serotonin. Wir sprechen über das berühmte Bauchgefühl. Der Zusammenhang von Gehirn und Darm besteht durchaus und ist nicht nur ein unbestimmtes Gefühl.

Die Rede ist von den guten Darmbakterien und Mikroorganismen. Es wurde festgestellt, dass Darm und Hirn einen regen Austausch pflegen. Unter anderem durch Nervenverbindungen im Rückenmark, über den zehnten Hirnnerv, den Nervus vagus und über Hormone.

Im Darm werden auch die Stoffe ins Blut gegeben, die wichtig für den Aufbau diverser Hormone sind, in Form von Fettsäuren und Aminosäuren. Bei dieser engen Verknüpfung, hier nur sehr vereinfacht beschrieben, ist es kein Wunder, dass eine ungesunde Darmflora sich auch negativ auf die Stimmung auswirken kann.

Für die Eigentherapie bei der Wechseljahre Depression heißt das, Darmpflege ist angesagt. Minderwertige Ernährung, Stress und Medikamente sind die prominentesten Zerstörer einer gesunden Darmflora. Meide sie so gut es geht. Falls das nicht möglich ist, sorge für einen entsprechenden Ausgleich. Achte auf Deine Darmgesundheit.

Hier die wichtigsten Tipps für einen gesunden Darm:

  • regelmäßige Bewegung
  • sanfte Bauchmassage
  • probiotische (lebende, gute Bakterien) Nahrungsmittel: z. B. fermentierte Produkte wie, Sauerkraut, Joghurt, Miso, Kimchi, Kombucha
  • präbiotische (Nahrung für die guten Bakterien) Nahrungsmittel: z. B. Hülsenfrüchte, Haferflocken, Knoblauch, Zwiebeln, Weizenkleie, Bananen
Depression Wechseljahre

Mit den richtigen Nahrungsmitteln Baumaterial für Glückshormone liefern

Eine weitere Möglichkeit, dem Serotoninspiegel in Flautezeiten auf die Sprünge zu helfen, sind bestimmte Nahrungsmittel. Nein, es gibt keine Nahrung, die Serotonin enthält. Doch kannst du dem Körper durch bestimmte Lebensmittel die nötigen Baustoffe für das Serotonin zur Verfügung stellen.

Das sind in der Hauptsache Vitamin B6, Zink und Tryptophan. Letzteres ist ein Eiweiß, besser eine Aminosäure, die der Körper nicht selbst herstellen kann. Sie muss also in ausreichendem Maße in der täglichen Ernährung enthalten sein, damit es nicht zu Engpässen kommt. Besonders tryptophanreiche Nahrungsmittel sind:

  • dunkle Schokolade, Kakao
  • Bananen, Ananas, Papaya
  • Walnüsse, Cashewkerne, Mandeln, Erdnüsse
  • Tomaten, Hülsenfrüchte
  • getrocknete Feigen, Datteln
  • Hühner-, Rindfleisch
  • Fisch
  • Eier
  • Quark, Käse
  • Weizenkeime, Buchweizen, Hafer

Bereits in dieser kleinen Aufstellung findest Du schon eine reichhaltige Auswahl. Da ist für jede Ernährungsgewohnheit und Vorliebe etwas dabei.

Fazit Depression der Wechseljahre

Wenn der Verdacht einer Wechseljahre-Depression besteht, so sollte man nicht zögern, die Hausarztpraxis oder eine Fachpraxis für Psychiatrie aufzusuchen. Depressionen lassen sich weder gute Laune Tees, noch durch gutes Zureden heilen.

Gerade im Klimakterium kommt für Frauen also so einiges zusammen: Häufig sind es Veränderungen der äußeren Lebensumstände, hinzu kommt das Älterwerden an sich, gepaart mit der hormonellen Veränderung, auf die sich der Körper erst einmal neu einzustellen hat. Helfen kann auch ein möglichst sachlicher Blick auf die Wechseljahre, als eine Phase, die auch viel Neues und Aufregendes zu bieten hat.

Zudem ist das Ganze ja zeitlich begrenzt, wenn gleich diese Zeit auch sehr lang sein kann. Doch danach wird sich Dein Körper mit seinem Hormonstatus arrangiert haben. Du kannst einen weiteren Lebensabschnitt gut gelaunt und frohen Mutes angehen.

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