Haarausfall bei Wechseljahren: Was tun, wenn die Haare ausfallen?
Viele Frauen klagen, dass ab der Mitte ihres Lebens die Haare dünner werden. Ein erhöhter Haarausfall mit einem insgesamt geringeren Haarvolumen kann sich ab Ende der Dreißiger bis Mitte der Vierziger Jahre einstellen. Der Beginn des Klimakteriums leitet starke hormonelle und körperliche Veränderungen ein und kann zu Haarausfall bei Wechseljahren führen. Neben vielen anderen Wechseljahrbeschwerden können nämlich auch die Haare von diesen Veränderungen betroffen sein.
Wie sich der Haarausfall in den Wechseljahren zeigen kann
Der Haarausfall in den Wechseljahren kann in verschiedener Form und unterschiedlicher Stärke auftreten. Das einzelne Haar kann an Volumen verlieren und ausdünnen. Dadurch kann ehemals kräftiges Haupthaar dünn und kraftlos erscheinen. Es können vermehrt Haare ausfallen.
Auch dadurch wird das Volumen des Haupthaares deutlich geringer. Lichte Stellen können entstehen. Besonders auf dem oberen Kopf im Scheitelbereich sowie im Stirnbereich können sich durch den Haarausfall während der Wechseljahre kahle Stellen zeigen. Der Rückgang im Stirnbereich lässt "Geheimratsecken" entstehen oder der Haarausfall im Klimakterium ähnelt insgesamt einer beginnenden Glatzenbildung.
Kommen zu den Wechseljahren noch bestimmte genetische, das bedeutet erblich bedingte Voraussetzungen hinzu, können auch weitere Formen des weiblichen Haarausfalls auftreten, wie beispielsweise der kreisrunde Haarausfall sowie die medizinisch bezeichnete androgenetische Alopezie.
Ursachen für den Haarausfall im Klimakterium
Für den Haarausfall während der Wechseljahre sind in den häufigsten Fällen die hormonellen Umstellungen im Körper der Frau verantwortlich. Aber auch bestimmte genetische Veranlagungen können im Zusammenhang mit dem Alterungsprozess und den Wechseljahren zu einem erhöhten Haarausfall führen.
Allgemein sind von einem Haarausfall auch außerhalb der Wechseljahre ungefähr 40 Prozent aller Frauen betroffen. Bei Frauen, die sich in den Wechseljahren befinden oder kurz davor, erleidet in etwa jede vierte Frau den Haarausfall.
Ein Verlust bis zu 100 Haaren am Tag wird als ein normaler Haarverlust angesehen. Dieser Haarverlust wird durch neu nachwachsende Haare ausgeglichen. Erst ab einem Haarverlust über 100 Haaren am Tag wird von einem Haarausfall gesprochen. Neben den hormonellen Veränderungen als Grund für den Haarausfall während der Wechseljahre gehören ständiger Stress oder eine falsche Ernährung zu den häufigsten Ursachen.
Hormonelle Umstellungen während der Wechseljahre
Während der Wechseljahre wird die Produktion von weiblichen Hormonen in den Eierstöcken der Frau, wie Östrogen, Gestagen und Progesteron, erheblich reduziert bis vollständig eingestellt. Im Körper der Frau wird auch ein geringer Anteil männlicher Geschlechtshormone, wie das Testosteron, produziert.
Durch den Rückgang der weiblichen Geschlechtshormone können die männlichen Hormone stärker zur Geltung kommen und verursachen den Haarausfall. Dieser Haarausfall aufgrund eines Überschusses an männlichen Sexualhormonen wird mit dem medizinischen Begriff auch "androgenetische Apolepzie" genannt.
In den häufigsten Fällen tritt diese Form der androgenetischen Apolepzie auch als anlagebedingter - genetisch vererbter - Haarausfall auf. Weitere Veränderungen im Hormonhaushalt der Frau können auch entstehen, wenn bei Beginn der Wechseljahre die Anti-Baby-Pille abgesetzt wird. Durch diese Hormonverschiebungen werden die empfindlichen Haarwurzeln in der Kopfhaut gestört oder geschädigt.
Das Haarwachstum kann eingestellt werden oder die Haare fallen vollständig aus und wachsen nicht wieder nach. Der während der Wechseljahre sich zeigende Haarausfall aufgrund von Hormonumstellungen macht sich in den häufigsten Fällen im Scheitelbereich, den Schläfen und Kopfseiten bemerkbar. Die vordere Stirn ist eher selten von einem Haarausfall betroffen. So entstehen auch bei Frauen die eher für Männer typischen "Geheimratsecken".
Stress kann während der Wechseljahre für Haarausfall sorgen
Dauerstress kann schon außerhalb der Wechseljahre für einen erhöhten Haarausfall sorgen. Die hormonellen Veränderungen und verschiedenen Beschwerden der Wechseljahre, wie beispielsweise Stimmungsschwankungen, Depressionen, Hitzewallungen, Schlafstörungen und Ähnliches, können auch zu einem erhöhten psychischen Stresspegel der betroffenen Frauen sorgen.
Durch den Stress werden bestimmte Stresshormone ausgeschüttet, die die empfindlichen Haarwurzeln schädigen können. Bei sehr lang anhaltendem starken Stress kann es auch zu einem kreisrunden Haarausfall kommen. Dieser Haarausfall kann ebenso durch die Hormonveränderungen verursacht werden.
Der kreisrunde Haarausfall entsteht durch eine Überreaktion des Immunsystems. Die Haarwurzeln werden in diesem Fall von den körpereigenen Abwehrstoffen angegriffen und geschädigt. Viele Frauen befinden sich vielleicht schon vor Eintritt der Wechseljahre aus beruflichen, familiären oder anderen privaten Gründen in Lebensumständen mit einem hohen Stresslevel.
Durch den Beginn der Wechseljahre kann dieser zusätzliche Stress neben einem starken Haarausfall auch weitere gesundheitliche Beschwerden verursachen, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Probleme, Bluthochdruck und Ähnliches. Zum Beispiel können die empfindlichen Haarwurzeln durch einen dauerhaft erhöhten Blutdruck geschädigt oder in ihrem Wachstum beeinträchtigt werden.
Falsche Ernährung und eine ungesunde Lebensweise kann zu Haarausfall während der Wechseljahre führen
Oftmals entsteht ein Haarausfall während der Wechseljahre aufgrund einer mangelnden Versorgung der Haarwurzeln und Haarfolikel mit verschiedenen Nährstoffen und Mineralien. Diese Mangelversorgung kann durch die verschiedenen Begleiterscheinungen der Wechseljahre, wie die Umstellungen im Hormonhaushalt oder Stress und Weiteres entstehen.
Nicht selten liegt den Mangelerscheinungen auch eine falsche Ernährung oder eine ungesunde Lebensweise zugrunde. Zum Beispiel können Begleiterscheinungen in den Wechseljahren, wie Depressionen oder auch Schlafstörungen, zu einem erhöhten Verzehr von Süßigkeiten und Süßspeisen führen. Oder die hormonellen Veränderungen im Körper führen zu einer Gewichtszunahme, die vielleicht mit verschiedenen Diäten bekämpft werden soll.
Einseitige Ernährung durch verschiedene Diäten oder ein eventuell auftretender Jo-Jo-Effekt kann in verschiedene "Teufelskreisläufe" führen. Schlaflosigkeit kann zum Essen zu nächtlichen Zeitpunkten mit Störungen für den Stoffwechsel führen. Auch hier können Teufelskreisläufe entstehen. Beispielsweise können abwechselnde Hungerkuren und Diäten zu Heiß-Hunger-Attacken, Depressionen, erhöhtem Stress und Störungen des Wohlbefindens führen.
Die Störungen des Wohlbefindens führen oftmals wieder zu einseitiger Ernährung, Bewegungsmangel und der damit verbundenen Gewichtszunahme sowie zu weiteren ungesunden Verhaltensweisen. Die Mangelerscheinungen zeigen sich sehr häufig als sichtbare Spuren eines ungesunden Lebensstils an den Haaren oder auch Finger- und Fußnägeln. Die Haare werden oftmals spröde, stumpf und brüchig. Der Haarausfall zeigt sich häufig darin, dass die Haare am gesamten Kopf dünner und lichter werden.
Diffuser Haarausfall
Bei einem "diffusen" Haarausfall werden Haare am gesamten Kopf verloren. Das Volumen des Haares nimmt insgesamt ab. Ein diffuser Haarausfall kann aufgrund der Hormonveränderungen in den Wechseljahren entstehen.
Der Haarausfall kann aber auch andere Ursachen haben, wie beispielsweise ein Mangel an Eisen oder anderen Vitalstoffen, nach Erkrankungen mit erhöhter Temperatur oder Operationen, die Einnahme bestimmter Medikamente, Störungen der Schilddrüsenfunktionen, Mangelerscheinungen nach zu einseitigen Diäten und Ähnliches.
Oftmals ist es nicht möglich, die genauen Ursachen dem Haarausfall zuzuordnen und genau zu bestimmen, inwieweit die Wechseljahre einen Einfluss auf diese Art Haarausfall haben.
Was Du bei Haarausfall während der Wechseljahre tun kannst
Zeigt sich zu Beginn oder während der Wechseljahre Haarausfall, so muss dieser nicht von Dauer bestehen bleiben. Die hormonellen Schwankungen können für einen vorübergehenden Haarausfall sorgen, der sich nach etwas Zeit wieder ausgleicht. Die Häufigkeit des Haarwechsels kann während der Wechseljahre stark erhöht sein.
Das bedeutet: Die Haare fallen schneller aus, wachsen aber auch wieder nach. Diese erhöhten Haarwechsel werden mit dem medizinischen Begriff "chronisch telogenes Effluvium" bezeichnet. Bei einem leichten Haarausfall solltest Du die Ruhe bewahren und dieses Phänomen beobachten. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Du während der Wechseljahre Haarausfall behandeln kannst:
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente können für gesundes, schönes und volles Haar während der Wechseljahre sorgen
Im Handel sind einige frei verkäufliche Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel erhältlich, die einem Haarausfall entgegenwirken oder verringern können. Diese Medikamente oder Mittel sollen in vielen Fällen die Mangelerscheinungen beheben.
So wird durch die Einnahme dein Körper besser mit bestimmten Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen versorgt. Zu den wichtigsten Vitaminen für die Haare gehören die B-Vitamine, wie beispielsweise Vitamin B3, B5, B6 und Weitere. Diese Vitamine sorgen für die Geschmeidigkeit und Elastizität der Haare. Sie sind unterstützen wichtige Stoffwechselfunktionen an den Haarwurzeln, regulieren das Wachstum der Haare durch die Unterstützung der Zellteilung und wirken an der Produktion des Talgs in den Haarschäften mit.
Ein Mangel dieser Vitamine lässt Haare stumpf und brüchig werden. Ein erhöhter Haarausfall kann die Folge eines Mangels an B-Vitaminen sein. Eine gute Versorgung Deines Körpers mit dem Vitamin-B-Komplex kann Dich auch vor überhöhten Stresssymptomen schützen.
Weitere wichtige Vitamine für die Haare sind die Vitamine A, E, C und H. Das Vitamin A sorgt für ein kräftiges Nachwachsen der Haare. Durch das Vitamin C wird die Durchblutung der Kopfhaut gefördert. Eine gute Durchblutung der Kopfhaut ist wichtig für den Stoffwechsel in den Haarwurzeln. Der Abtransport von Stoffwechselprodukten und Schadstoffen an den Haarwurzeln wird unterstützt.
Weiterhin sorgt das Vitamin C für die Verfügbarkeit von Eisen in den Zellen der Haarwurzeln. Zu den wichtigsten Spurenelementen für die Haare gehören Selen und Zink.
Spezielle Haarpflegeprodukte für die Frau in den Wechseljahren
Um Deine Haare auch von außen mit wichtigen Nährstoffen und Vitaminen zu versorgen, sind im Handel verschiedene Haarpflegeprodukte für Frauen in den Wechseljahren erhältlich. Diese Shampoos, Spülungen und Kuren werden häufig als Haarpflege ab 40 Jahren bezeichnet. Sie sind mit bestimmten Vitaminen und anderen Vitalstoffen für die Haare angereichert.
Naturheilkunde kann helfen während der Wechseljahre mit Haarausfall
Viele Pflanzen haben eine positive Wirkung auf die Stabilität und Elastizität der Haare. Sie können ein kräftiges Wachstum unterstützen und für einen schönen Glanz sorgen. Zu den wichtigsten Pflanzen mit einer gesunden Wirkung auf die Haare gehören beispielsweise
- Kamille - wirkt beruhigend auf die Kopfhaut und sorgt für einen schönen Glanz der Haare,
- Klettenwurzel - gegen Haarausfall,
- Brennnessel - enthält sehr viel Vitamin C, fördert die Durchblutung und unterstützt den Stoffwechsel sowie Wachstum der Haare,
- Bockhornklee - enthält viel Eisen und andere Vitalstoffe, die das Haar stärken können.
Einige Heilkräuter aus der Naturheilkunde wirken sich auch positiv auf die Regulierung des Hormonhaushaltes aus. Bestandteil dieser Heilpflanzen ist das Beta-Sitosterol. Dieser Stoff ist dem weiblichen Hormon Östrogen ähnlich und kann einige der Wechseljahrbeschwerden wirkungsvoll abfangen oder mildern.
Wann Du einen Arzt in den Wechseljahren mit Haarausfall hinzu ziehen solltest
Zeigt sich zu Beginn oder während der Wechseljahre Haarausfall in folgender Weise, solltest Du mit Deinem Hausarzt oder Gynäkologen sprechen:
- plötzlich auftretender sehr starker Haarausfall,
- Haarausfall in Büscheln,
- lang anhaltender Haarausfall
- immer lichter werdenden kahlen Stellen,
- kreisrunder Haarausfall oder
- kahle Stellen, an denen die Haare dauerhaft nicht nachwachsen.
Dein Arzt kann Dir bestimmte Medikamente gegen den Haarausfall in den Wechseljahren verschreiben. Sind die hormonellen Veränderungen die Ursache für den Haarausfall während der Wechseljahre, kann eine ärztlich verschriebene Hormontherapie hilfreich sein.
Wie Du für Dein Wohlbefinden sorgen und während der Wechseljahre einem Haarausfall vorbeugen kannst
Eine der häufigsten Ursachen für einen Haarausfall während der Wechseljahre liegt in einem zusätzlichen ungesunden Lebensstil begründet. So kann beispielsweise auch ein erhöhter Alkohol- oder Nikotinkonsum sich negativ auf die Gesundheit Deiner Haare auswirken.
Eine gesunde und ausgewogene an die Veränderungen der Wechseljahre angepasste Ernährung ist sehr wichtig. Dadurch kann das Entstehen von Übergewicht vermieden oder ein vorhandenes Übergewicht reduziert werden. Gleichzeitig sorgst Du mit einer auf die Wechseljahre angepassten Ernährung für die ausreichende Versorgung Deines Körpers mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen, Mineralien und weiteren Vitalstoffen.
Viel Bewegung und vielleicht ausreichende die Sinne erfrischende oder erfreuende Freizeitaktivitäten an der frischen Luft sorgen für ein besseres Körpergefühl und Wohlbefinden. Wohltuende Bäder mit belebenden oder beruhigenden Kräutern können Dir helfen inneren Stress abzubauen.
Besonders wichtig für Dein Wohlbefinden während der Wechseljahre mit Haarausfall sind Achtsamkeit und eine gute Körperpflege
Probiere völlig neue Frisuren und Haarschnitte, neue Stylings mit Hilfsmitteln, wie beispielsweise Tüchern aus. Sie können dir helfen, dich trotz der Wechseljahre mit ihren verschiedenen möglichen Wechseljahrbeschwerden attraktiv und gut zu fühlen.
Nicht nur deine Haare erscheinen durch eine gute Pflege schöner und gesünder. Deine gesamte Ausstrahlung kann sich trotz der Wechseljahre sehr günstig verändern und die "Teufelskreisläufe" aus Depressionen, Stress, ungesundem Lebensstil, Gefühl der Unattraktivität zu einem positiven und bejahenden Lebensgefühl während der Wechseljahre wandeln.